Das Apollo-Programm war ein Kind des kalten Krieges zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion, wobei die Herrscher im Kreml schon lange vor den Amerikanern die Reißleine zogen und sich aus dem Wettlauf zum Mond verabschiedeten. Schon damals standen hinter den Weltraumfahrten von Astronauten und Kosmonauten militärische Überlegungen, bis hin zur Stationierung von Raketen auf dem Mond. Doch der Weg für bemannte Fluggeräte ins All war und ist so teuer, das erst einmal lange Zeit das All nur noch in Sciences-Fiction-Filmen öffentliches Interesse weckte. Aber selbst die seit dieser Zeit auf Sparflamme laufenden Programme stehen in einem äußerst schlechten Kosten-Nutzenverhältnis. So kostet die ISS, die internationale Raumstation, jährlich drei Milliarden Dollar Unterhalt. Da sind die Versorgungsflüge noch nicht dabei. Jeder Flug schlägt noch einmal mit je 200 Millionen Dollar zu Buche. Die auf der Raumstation befindlichen Menschen sind zu einem großen Teil ihrer Zeit damit beschäftigt, die Station am Laufen zu halten und all die vielen Experimente in der Schwerelosigkeit haben für das Leben auf der Erde nur wenig Bewandtnis.
Unbemannt bringt mehr
Im Unterschied dazu ist bei der unbemannten Raumfahrt für viel weniger Geld ein sehr großer Vorteil erreicht worden. Datenübertragung per Satellit erlaubt die Kommunikation in Lichtgeschwindigkeit von jedem Punkt der Erde aus. Wettersatelliten beobachten die klimatische Entwicklung und mit Beobachtungssatelliten werden die Erde und sogar die Meere bis ins Detail erforscht. Nicht zu vergessen, die Millionen Navis in Fahrzeugen, die es ohne die entsprechenden Satelliten nicht gäbe. Echter Nutzen für das eingesetzte Geld. Die menschlichen Weltraumfahrer hingegen können nur darauf verweisen, dass der Wissenshorizont der Menschheit erweitert wurde, obwohl auch dies eher den Geräten und nicht den Menschen im All zu verdanken ist.
Warum wollen Menschen in den Weltraum?
Natürlich ist es faszinierend, in der Hoffnung zu leben, hin zu fremden Welten zu reisen. In den letzten Jahren war der Mars das erklärte Reiseziel, wobei vor allem eine Gruppe Superreicher die Menschen mit ihrer Euphorie für das Weltall ansteckten. In deren Fahrwasser folgten Politiker aus aller Welt. Der aktuelle US-Präsident sprach bereits vom neuen Star Wars. Ein Thema, das schon einer seiner Vorgänger liebte, der im Hauptberuf als Schauspieler Cowboys darstellte. Eine gewisse Zuneigung zum Showbizz kann auch dem amtierenden mächtigsten Mann der Erde nicht abgesprochen werden. Doch wie in Hollywood Träume inszeniert werden, so stellt sich bei der bemannten Raumfahrt das Gefühl ein, dass hier ebenso Träume vorgegaukelt werden, die vielleicht von anderen Dingen ablenken sollen.
Das Weltall- kein guter Platz für den Menschen
Egal, wo ein Mensch auf der Erde hinreist, kein Ort dieses Planeten ist so schrecklich ungeeignet für das Leben wie der Weltraum. Kein Sauerstoff, keine Erdanziehung, eine Kälte, die den ungeschützten Menschen in wenigen Sekunden tötet. Eine radioaktive Strahlung, die das Risiko einer Krebserkrankung vertausendfacht. Umherschwirrende Himmelskörper aus Satellitenschrott und Meteoriten, die viermal schneller als eine Gewehrkugel unterwegs sind. Wer sich im All befindet, darf sich nicht den geringsten Fehler erlauben. Hinzu kommen die unglaublichen Entfernungen. Allein um die Strecke zum Mars zurückzulegen, unserem Nachbarplaneten, sind bei einem bemannten Raumfahrzeug im günstigsten Fall 8 Monate notwendig, oneway, wohlgemerkt. Für die Rückkehr vom Mars muss dann wieder die Annäherung der beiden Planeten abgewartet werden, weil diese in unterschiedlichen elliptischen Bahnen um die Sonne kreisen. Das heißt, dass Mars-Eroberer mindestens 16 Monate auf dem roten Planeten verbringen müssen, um dann wieder 8 Monate lang heimzureisen. Da bekommt der Begriff Fernreise eine ganz neue Bedeutung. Zumal es keine Zwischenlandung gibt, in der mal schnell die Beine vertreten und vielleicht eine Zigarette geraucht werden kann.
Gute 3 Jahre in künstlicher Atmosphäre und in engen Räumen, denn auch die zuvor einzurichtende Marsstation wird aus Transport- und Gewichtsgründen keinem 5-Sterne-Hotel, sondern eher einer Sardinenbüchse ähneln. Außeneinsätze finden in Raumanzügen statt, die nicht viel Bewegungsfreiheit bieten. Selbst die Kommunikation mit der Erde ist die meiste Zeit der Reise unmöglich oder es dauert sehr lange, bis eine Nachricht hin und her gesendet ist. Das müssen schon sehr besondere Menschen sein, die sich dieser Aufgabe stellen und sie auch psychisch wie physisch durchhalten.
Lohnt sich das Ziel Mars denn?
Der Mars besitzt eine sehr dünne Atmosphäre, die ungefähr der Erdatmosphäre in 35 Kilometer Höhe entspricht. Sie besteht zu 96 % aus Kohlenstoffdioxid. Da der Mars keinen rotierenden Kern besitzt wie die Erde, besitzt er auch kein Magnetfeld, das vor Sonnenstrahlung schützt. Durch die geringe Gravitation halten sich praktisch beständig feinste Partikel aus Eisenoxid in der Luft, die durch Sandstürme hoch gewirbelt werden, die mitunter den ganzen Planeten bedecken.
Es gibt Anzeichen für Wasser auf dem Mars, jedoch nur in gefrorener Form. Es ist vorstellbar, dass der Mars in seiner Geschichte einmal eine dichtere Atmosphäre besessen hat. Allerdings fehlt dem roten Planeten die Masse, um eine solche dichtere Atmosphäre dauerhaft zu halten. Damit käme auch für die weitere Zukunft so etwas wie Terraforming, ein gern genutzter Sciences-Fiction-Begriff, nicht infrage.
Was also will der Mensch auf dem Mars?
Die Anstrengungen für Raumfahrer, den Nachbarplaneten zu erreichen, sind so hoch und so gefährlich, dass sie sich mit keiner Expedition hier auf der Erde vergleichen ließe. Der wissenschaftliche oder ein eventueller kommerzieller Gewinn aus der Reise kann niemals so hoch sein wie die Reisekosten selbst, die je nach Schätzung bis zu 300 Milliarden US-Dollar betragen werden. Natürlich lässt sich nicht alles einfach in Geldwerte umrechnen, doch das Ziel Mars bringt der Menschheit weder kulturell noch sozial irgendeinen Vorteil. Ein Spiel mit dem Risiko auf Kosten vieler Steuerzahler, auch der Deutschen, und zum Nutzen von eigentlich nur denjenigen, die sich beruflich damit befassen.