Mikroorganismen zersetzen Urin und erzeugen so Strom
Ioannis Ieropoulos und seinen Kollegen von Bristol Robotics ist es nun gelungen, den ersten Prototypen eines Bioreaktors zu konstruieren und vorzustellen. Der Bioreaktor besteht im wesentlich aus Keramikröhrchen, in die der Urin einfließt. In den Keramikröhrchen sind elektro-aktive Mikroorganismen vorhanden, die den nahrhaften Teil des Urins fressen und verdauen. Bei diesem Prozess werden Elektronen freigesetzt, somit fließt Strom. Urin ist dafür der perfekte Ausgangsstoff, da aus ihm am Einfachsten direkt Strom erzeugt werden kann.
Stromausbeute aus Urin eher moderat
Dennoch ist die Ausbeute an elektrischer Energie durch den in den Bioreaktor einlaufenden Urin eher bescheiden. Nach Angaben der Forscher lässt sich damit aber problemlos beispielsweise ein Handy aufladen. Dafür werden etwa zwei Liter Urin benötigt. Dennoch sollten die Möglichkeiten nicht unterschätzt werden. Für die alltägliche Energiegewinnung ist auch eine eher moderate Stromausbeute in der Breite sehr relevant.
Erster Feldtest auf dem Glastonbury Festival
Auf dem Glastonbury Festival vom 21. bis 25. Juni konnte der Bioreaktor erstmals ausführlich getestet werden. Dafür wurde eigens ein Urinal aufgebaut, das mit dem Prototyp des Bioreaktors verbunden wurde. An den Bioreaktor wurde dann ein Handy angeschlossen – über den Urin wurde dieses dann aufgeladen. Die Probanden konnten so urinieren für die Wissenschaft. Das britische Forscherteam hat somit seinen ersten Feldtest absolviert, nachdem sie bereits vor drei Jahren ihr Verfahren um den Bioreaktor erstmals vorgestellt hatten.
Nicht nur die Stromerzeugung ist relevant
Die britischen Forscher der Bristol Robotics wollen aber nicht nur einen Beitrag zur sauberen Energiegewinnung leisten. Aus dem vorgenannten Prozess fallen neben Elektrizität auch reines Wasser sowie nährstoffhaltiger Dünger an. Somit kann der Bioreaktor gleich drei Beiträge leisten, die insbesondere für Entwicklungsländer interessant sein könnten. Die britischen Forscher hoffen zumindest darauf, dass sie mit ihrer Entwicklung einen nachhaltigen Beitrag leisten können.