Es ist ein heikles Thema, das zu vielen Kontroversen führt. Die Anzahl der Menschen auf dem Planeten Erde. Sind es jetzt schon zu viele oder werden es in Zukunft zu viele sein? Dabei geht es nicht allein um die Menge der Menschen. Als einzige Spezies der Welt beschränkt sich der Mensch nicht auf seine Grundbedürfnisse wie essen, trinken, schlafen und vermehren. Kein anderes Wesen gestaltet seine Umwelt so radikal wie der Homo Sapiens.
Zum Ende des Jahres 2018 leben auf der Erde 7,664 Milliarden Menschen. An nur einem Tag sterben weltweit rund 40.000 Menschen, gleichzeitig werden aber pro Tag etwa 100.000 Menschen geboren. Jeden Tag etwa 60.000 Menschen mehr auf der Erde und jedes dieser Kinder möchte eine Zukunft und die sollte möglichst nicht nur darin bestehen, das genug zu Essen da ist.
Ist denn genug zu Essen da?
Theoretisch reicht schon die heutige Nahrungsmittelproduktion aus, um rund 12 Milliarden Menschen mit Nahrung zu versorgen. Trotzdem hungern auf dieser Welt rund 800 Millionen Menschen und eine weitere runde Milliarde muss mit einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen leben. Den Hungernden und Unterversorgten stehen 2,1 Milliarden Menschen gegenüber, die übergewichtig sind. Die Ressource Nahrung ist durchaus ungleich verteilt. Während etwa in Deutschland pro Kopf und Jahr gut 82 kg Lebensmittel auf dem Müll landen, herrscht in vielen Drittweltländern eine eklatante Unterversorgung. Gleichzeitig sind es diese Länder, die die höchste Geburtenrate vorweisen.
Die Schuld an der Ungleichheit besitzt viele Väter. Machtpolitik, Geldgier, Korruption und religiöser Wahn sind die Haupttriebfedern, die für Spannungen und Kriege sorgen, die eine flächendeckende Versorgung der hungernden Menschen unmöglich machen. Gleichzeitig weisen sich die Länder mit einer hohen Geburtenrate durch ihre Bildungsferne aus. Im Besonderen bezieht sich dies auf Frauen beziehungsweise Mädchen, die keine oder nur wenig Schulbildung erhalten.
Viele Kinder sichern das Alter ab
Während in den Industrieländern die Geburtenrate kontinuierlich sinkt und damit auch die Bevölkerung schrumpft, sind in den ärmsten Ländern der Erde viele Kinder eine Art Zukunftssicherung, in der die Kinder schon früh mithelfen müssen, das Auskommen zu erhalten. Da es keine soziale Absicherung über den Staat gibt und mangelhafte Bildung eine berufliche Existenz nur schwer ermöglicht, bleibt den Familien nur der Weg, über die Nachkommenschaft den Unterhalt zu garantieren. Für die Menschen aus den reichen Regionen dieser Erde hört sich dies Paradox an, werden doch in den Industrieländern Kinder eher als teure Kostenfaktoren angesehen, was sogar zutrifft. In Deutschland kostet ein Kind seine Eltern bis zum Erreichen des 18. Lebensjahres im Durchschnitt 130.000 Euro. Diese Investition lohnt sich jedoch in der Regel, weil daraus ein Humankapital erwächst, das durch gute Ausbildung einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert besitzt. Trotzdem verzichten immer mehr Menschen der reichen Länder auf Kinder.
In den armen Ländern dieser Welt muss leider eine andere Rechnung aufgemacht werden. Dort wird kaum darüber nachgedacht, was das Kind kosten wird oder höchstens, was etwa für ein Mädchen an Aussteuer bei einer späteren Hochzeit aufzubringen ist. Da in diesen Ländern oft agrarische Strukturen bestehen, meist eine kaum technisierte Felder- oder Plantagenwirtschaft, sind Kinder schlicht willkommene Arbeitskräfte, die mitunter schon ab 5 oder 6 Jahren mithelfen müssen. Das darf nun jedoch nicht aus der Sicht des reinen Nutzens oder als wirtschaftliche Kalkulation betrachtet werden. Vielmehr müssen dabei die fehlende Bildung der Menschen, gepaart mit Traditionen und nicht zuletzt fehlende staatliche Unterstützung als Faktoren gesehen werden. Diese Faktoren werden auch in die urbanen Gegenden armer Länder übernommen, den Städten, wo sie sich noch fataler auswirken.
Kollabiert die Erde am Menschen?
Wenn es um die Frage des schlimmsten Szenarios geht, die Ausrottung der Menschheit, so wird es nicht oder nur indirekt die Überbevölkerung sein, die diese herbeiführt. Es werden vielmehr die Ansprüche des Menschen über seinen Bedarf hinaus sein, die so etwas verursachen können. In dieser Beziehung sind es jedoch nicht die armen Drittweltländer, sondern die reichen Industriestaaten, die dafür die Hauptlast tragen.
Viele Menschen in den USA, in Europa und in Teilen Asiens leben auf einem Niveau, das keineswegs mehr als Verhältnismäßig bezeichnet werden kann. In Schwellenländern wie China und Indien wird diesen Vorbildern nachgeeifert. Ein Index für dieses ungesunde Verhältnis zwischen den Ländern ist der Primärenergieverbrauch, wobei etwa Deutschland mit seinen 82 Millionen Einwohnern an siebter Stelle der Weltrangliste steht. Obwohl sich die Bundesrepublik gerne als sehr umweltfreundlich und fortschrittlich in Bezug auf die Energieeinsparung gibt, zeigt die Statistik, dass dem nicht ganz so ist. England etwa besitzt mit knapp 81 Millionen Einwohnern sowohl die fast selbe Bevölkerungszahl als auch denselben Lebensstandard. Allerdings kommen die Briten beim Primärenergieverbrauch erst an 13. Stelle der Weltrangliste. Die Inselbewohner verbrauchen über 40 % weniger Primärenergie als die deutsche Bevölkerung. Nun muss den Menschen in der BRD zugutegehalten werden, dass der Anteil an erneuerbaren Energien, aus denen ebenso Primärenergie erzeugt wird, pro Kopf weltweit am höchsten ist. Es bleibt jedoch dabei, dass die Einsparung von Ressourcen der beste Weg ist, der Umwelt zu helfen.
Gibt es Lösungen?
Es bestehen vielfältige Ansätze und Theorien, um sowohl der Überbevölkerung wie auch dem Ressourcenverbrauch entgegenzutreten. Doch schon die verschiedenen Weltklimakonferenzen haben gezeigt, wie schwer die Menschheit unter einen Hut zu bringen ist. Eine durchaus logische und nachvollziehbare Berechnung aus den jährlich erfassten Geburtenraten ergab, das sich die Weltbevölkerung auf etwa 10 Milliarden Menschen um das Jahr 2050 steigert, um dann langsam wieder zu sinken. Das ändert jedoch nichts am Ungleichgewicht der Ressourcen- und Chancenverteilung, die sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor allem dadurch bemerkbar machen wird, das sich die Menschen aus den armen Ländern und den Krisengebieten noch stärker auf den Weg machen werden, um in den reichen Ländern das zu erhalten, was die Bevölkerung dort bereits besitzt. Es geht folglich nicht um Überbevölkerung, sondern um die wirklich gerechte und vernünftige Verteilung sowie Nutzung der Mittel unseres blauen Planeten.