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Trinkwasser – unser wertvollstes Gut ist in Gefahr

Trinkwasser – unser wertvollstes Gut ist in Gefahr

© kalhh - Pixabay.com
Es ist ein ganz besonderer Stoff und eigentlich in gigantischen Mengen vorhanden. Mehr als zwei Drittel der Erde sind von Ozeanen bedeckt, die stellenweise eine Tiefe von über 10 Kilometer erreichen. Aber es ist Salzwasser und damit für den Menschen ohne Aufbereitung nicht verwendbar. Frisch- oder Süßwasser findet sich in Flüssen, Seen, Grundwasser und Quellen und eigentlich sind auch diese Reserven völlig ausreichend. Doch es bestehen unterschiedliche Faktoren, die einer gerechten und zugleich nachhaltigen Verteilung der Frischwasserreserven zur Nutzung im Wege stehen.

Die größte Problematik liegt darin, das vorhandene Trinkwasser ausreichend zu schützen. Süßwasser ist ein sehr empfindliches Naturprodukt, das in dicht besiedelten Gebieten, in denen es am meisten benötigt wird, auch den meisten Gefahren ausgesetzt ist. Heute finden sich unzählige Stoffe aus den unterschiedlichsten Industriebranchen, die über Produktion und Verbrauch ihren Weg in das Wasser finden. Sehr viele dieser Stoffe lassen sich oft nur durch komplizierte Verfahren feststellen und von den meisten ist nicht einmal bekannt, welche kurz- oder langfristigen Auswirkungen sie im Wasser haben. Sicher gelten in Europa recht strenge Vorschriften zur Reinhaltung des Trinkwassers, doch können die zuständigen Behörden oft nicht ausreichend prüfen, was im Trinkwasser drin ist. So manche Chemikalie lässt sich nur nachweisen, wenn gezielt nach ihr gesucht wird. Bei der Unzahl verschiedener Stoffe schlicht ein Ding der Unmöglichkeit.

Es bleibt im Grunde nur, das Bewusstsein der Menschen für die Reinhaltung des Trinkwassers zu schärfen. Das beginnt am besten schon im Kindesalter sowohl im Schulunterricht als auch zu Hause. Aber auch dem verarbeitenden Gewerbe, den Landwirten wie ebenso der Industrie muss klar sein, das Trinkwasserverschmutzung kein Kavaliersdelikt sein kann. Wasser ist das mit weitem Abstand wichtigste Lebensmittel für den Menschen. Seine Verschmutzung trifft jeden, egal ob nun Arm oder Reich.

Die Gefahr wird unterschätzt

In der heutigen Konsumgesellschaft besitzt das Trinkwasser aus dem Hahn eine leider nur relativ geringe Anerkennung durch die Nutzer. Schlicht gesagt ist Trinkwasser aus dem Wasserhahn zu billig und jederzeit verfügbar. In den Industrieländern sind es die Menschen gewohnt, für gute Qualität entsprechend viel zu zahlen. Darum herrscht in einem nicht geringen Teil der Bevölkerung die Vorstellung, dass etwa in Flaschen abgefülltes Mineralwasser das bessere und gesündere Wasser ist. Dabei ist ihnen nicht bewusst, dass die Trinkwasserkontrollen der öffentlichen Hand strenger sind als die der Flaschenabfüller und letztlich jedes Wasser in Deutschland, auch Quellwasser, einem Kreislauf unterliegt. Hinzu kommt, dass die Abfüllung von Wasser in Flaschen und die damit verbundenen Prozesse selbst einen belastenden Effekt auf die Umwelt und damit auf das Wasser besitzen.

Die größte Gefahr für das Trinkwasser in Industrieländern geht vom täglichen Konsum aus. Es ist nicht einmal die Menge, denn das Wasser geht ja nicht verloren. Ob nun also 50, 100 oder 150 Liter pro Tag an Süßwasser verbraucht wird, ist eher zweitrangig. Viel wichtiger ist der Verschmutzungsgrad, mit dem es in die Kanalisation und in das Grundwasser direkt eingeleitet wird. Das bezieht sich auf den Verbraucher, der beispielsweise mit viel Duschgel unter der Brause seinen Körper einseift, auf den Landwirt, der Gülle und damit Nitrate aus der Tierzucht auf seine Felder ausbringt und auf eine Industrie, die für ihre Fertigungsprozesse oft Unmengen an Wasser nutzt, das später mit Schwermetallen und Chemikalien belastet ist.

Jeder Chemielaborant lernt schon in der Ausbildung, was ein sogenannter Kipppunkt ist. Wenn ein Grundstoff mit weiteren Stoffen angereichert wird und chemisch oder biologisch reagiert, wird irgendwann eine Sättigungsgrenze erreicht, die die ursprünglichen Reaktionen des Grundstoffes kollabieren lässt. In Laborbedingungen lässt sich dies problemlos nachweisen, in der Natur hingegen ist es sehr schwer festzustellen, wann etwa unser Wasser diesen Kipppunkt erreicht. Wenn es jedoch geschieht, lässt sich dies kaum umkehren. Dabei gab es in der europäischen Vergangenheit bereits des Öfteren lokal begrenzte Katastrophen dieser Art. So etwa im Jahr 1986, als in Basel das Lagerhaus einer Chemiefirma in Brand geriet. Die Feuerwehr war mit mehreren Zügen im Einsatz und es flossen Tausende Kubikmeter Löschwasser in den nahe gelegenen Rhein, die mit hochgiftigen Pestiziden, Insektiziden und anderen Chemikalien belastet waren. Dieser eine Brand verursachte auf einer Länge von 400 Kilometern flussabwärts ein gigantisches Fischsterben. So waren auf dieser Strecke die im Rhein vorkommenden Aale ausgerottet. Drei Wochen lang durfte aus dem Rhein kein Trinkwasser mehr entnommen werden. Auch das Grundwasser zeigte bedenkliche Werte.

Obwohl diese Katastrophe letztlich dafür sorgte, das der Gewässer- und Umweltschutz verstärkt und verbessert wurde, zeigte sich die schuldige Industrie weniger einsichtig. Sie verlagerte die Produktion einfach nach Asien.

Wird es Kriege um Wasser geben?

Kleinere Konflikte um die Ressource Wasser sind schon längst im Gange. Wasser wird immer öfter zum politischen Druckmittel. So etwa um das Wasser des Nils, des längsten Flusses der Welt. Zehn Anrainerstaaten und rund 140 Millionen Menschen teilen sich das Wasser des Nils. Ägypten, als Hauptnutzer des Wassers, aber ohne eigene Quelle, übt massiven Druck auf seine Nachbarländer, etwa Äthiopien oder den Sudan, aus. Auch der Indus, der mit seinem Wasser über 100.000 Quadratkilometer Land bewässert, bietet den beiden Anrainern Indien und Pakistan reichlich Konfliktstoff. Im Nahen Osten sind es der Jordan sowie Euphrat und Tigris, deren Wasser von Israel, Syrien, Jordanien, Palästina, der Türkei und dem Irak genutzt werden. Keineswegs immer einverständlich. So bombardierte Israel über mehrere Jahre hinweg syrische Baustellen auf den Golanhöhen, die für Bewässerungsprojekte gedacht waren.

Das sind nur die bekanntesten Krisenherde um die Ressource Wasser. Was sich in Südamerika und Afrika diesbezüglich abspielt lässt sich mangels Informationen meist nur erahnen. Vielleicht wird Wasser auch einmal der Auslöser für einen größeren Krieg sein, nämlich dann, wenn in den reichen Ländern dieser Erde durch Verschwendung und Verschmutzung aus Trinkwasser dauerhaft Schmutzwasser wird. Wenn die Flasche Mineralwasser, abgefüllt in bevölkerungsarmen Drittweltländern oder in der Antarktis, zum teuren Luxusobjekt wird.

Die Menschen in den hoch technisierten Ländern dieser Erde sind sich oft nicht bewusst, dass alle Technik und aller schöner Schnickschnack ohne sauberes Wasser nicht die Bohne wert ist.

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