Nach wie vor gibt es eine Reihe von Menschen, die in unserem derzeitigen Wetter nichts Ungewöhnliches erkennen können oder sie betrachten die Vorkommnisse als zyklische Veränderungen natürlicher Abläufe. Vielfach wird hierbei auf Phänomene aus der weit zurückliegenden Vergangenheit verwiesen. Tatsächlich haben die Klimawandel-Gegner in dieser Beziehung die Fakten auf ihrer Seite. Vereiste Polregionen sind erdgeschichtlich gesehen eine Ausnahme. Unser Planet ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt. Davon war die Erde rund 4 Milliarden Jahre lang Eisfrei.
Die sogenannten Eiszeitalter stellen also eine seltene Ausnahme dar, so wie das Quartär, das aktuelle Eiszeitalter, in dem die Menschheit lebt. Nun befinden wir uns zwar in einem Eiszeitalter, gleichzeitig jedoch in einem Warmklima, einem Abschnitt innerhalb der Eiszeit mit höheren Temperaturen, als Holozän benannt. Dieses Warmklima dauert nun schon etwa 12.000 Jahre an. Interessanterweise gehen die ersten zivilisatorischen Entwicklungen des Menschen mit dem Einsetzen des Holozäns konform. Einfach ausgedrückt: wäre es vor 12.000 Jahren nicht deutlich wärmer geworden, gäbe es heute keine Zivilisation in dieser Form. Der Mensch würde vermutlich weitgehend nomadisch leben und in Familienverbänden den Wandertrieben großer Tierherden folgen.
„Think big“ bei Erdzeitaltern
Was die Gegner eines Menschengemachten Klimawandels gerne übersehen, sind die unglaublich langen Zeiträume, in denen klimatische Veränderungen stattfinden. Werden zum Beispiel andere Warmklima innerhalb des Quartärs, unserem Eiszeitalter, zeitlich betrachtet, dann sind wir noch nicht einmal bei der Hälfte angekommen. Zurückliegende Warmklima-Phasen umfassen ungefähr einen Zeitraum von 40.000 Jahren. Da sind 12.000 Jahre noch recht wenig.
Üblicherweise verändert sich das Klima der Erde nicht in so einem hohen Tempo, wie es aktuell stattfindet. Wenn so etwas vorkommt, dann sind daran bestimmte außergewöhnliche Ereignisse schuld. Das gab es übrigens alles schon einmal. Vor etwa 56 Millionen Jahren befand sich die Erde im Paläozän, einem Warmzeitalter ohne vereiste Pole und mit einem Meeresspiegel, der gut 70 m höher lag als heute. Die Erde besaß überwiegend tropische Vegetation oder Wüsten und die Saurier waren bereits seit 170 Millionen Jahren die dominierende Tierart. Um es einmal zu verdeutlichen, was ein 70 m höher liegender Meeresspiegel bedeutet. Es gibt kein Mittelmeer, das heutige Südeuropa ist eine Inselwelt im Atlantik, Nord- und Mitteleuropa sind vom asiatischen Kontinent abgetrennt, genauso wie Nordamerika von Südamerika. Die heutigen nordafrikanischen Staaten wie Ägypten, Libyen oder Marokko sind im Meer versunken, aber auch die Beneluxländer, weite Teile Frankreichs und Skandinaviens, das Baltikum und Norddeutschland sowie Italien. Dafür ist die Antarktis bewohnbar.
Einschlag aus dem All oder Supervulkane?
Zu diesem Zeitpunkt, also vor 56 Millionen Jahren, geschah etwas, dessen Auslöser nicht genau bestimmt werden kann. Entweder ein Komet oder gewaltige Vulkanausbrüche. Auf jeden Fall wurde die Erdatmosphäre sehr schnell mit einer hohen Menge an Kohlenstoff angefüllt. In der Folge veränderte sich das Klima radikal, die Saurier starben aus, Stürme und Überflutungen waren beherrschende Elemente an den Küsten, aber auch im Binnenland. Es dauerte gut 150.000 Jahre, bis sich der Kohlenstoffgehalt der Atmosphäre wieder auf Normalmaß einpendelte.
Genau dies geschieht aktuell wieder und die Zeichen sind unübersehbar. Doch diesmal ist es der Mensch, der die Atmosphäre überdurchschnittlich schnell mit einem Übermaß an schädlichen Gasen anreichert. Die Folgen sind längst spürbar. Vor allem aber sind sie messbar und diese Messungen zeigen eines sehr deutlich: die Natur hat hier ihre Finger nicht im Spiel. Dazu geht es viel zu schnell.
Nun treten wiederum die Gegner der menschlich verursachten Klimaerwärmung auf den Plan und zeigen auf, dass es schon früher außergewöhnlich schnelle Veränderungen des Klimas gab. Stimmt, allerdings grundsätzlich solche, in denen sich das Klima abkühlte und nicht erwärmte. So etwa die sogenannten kleinen Eiszeiten zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert. Auch diese kleinen Eiszeiten lassen sich nachweisbar auf Vulkanausbrüche zurückführen, bei denen die Atmosphäre mit Schwefeldioxid angereichert und so die Sonneneinstrahlung gemindert wurde. Das letzte große Ereignis dieser Art war der Ausbruch des Krakatau, einer Vulkaninsel in Indonesien. Nachdem der Vulkan im Jahr 1883 regelrecht explodiert war, sank die Durchschnittstemperatur auf der gesamten Nordhalbkugel um 0,5 bis 0,8 Grad und dies über mehrere Jahre hinweg. Wohlgemerkt, nur ein Vulkan und nur an einem Tag.
Der Mensch kann es besser
Während Vulkane überwiegend Kohlenstoffe und Schwefel in die Luft blasen, die eine Klimaabkühlung bewirken, schickt der industrialisierte Mensch eine ganze Reihe von unterschiedlichen Gasen in die Atmosphäre. Die wichtigsten sind hierbei:
- Kohlendioxid
- Methan
- Fluorierte Gase
- Distickstoffoxid
Der absolute Spitzenreiter ist hierbei das Kohlendioxid. Dessen Anteil in der Atmosphäre hat sich seit der Industrialisierung um rund 40 % erhöht. Die anderen Gase werden zwar in geringeren Mengen ausgestoßen, besitzen jedoch mitunter eine wesentlich höhere Wirkung in der Atmosphäre als Kohlendioxid. Aus diesem nun schon weit über 100 Jahre andauernden Output an Gasen, und zwar in riesigen Mengen, ergeben sich folgende, bereits bestehende Veränderungen im Klima:
- Die mittlere globale Lufttemperatur hat sich um fast ein Grad erhöht, wobei ab dem Jahr 1977 alle Temperatur-Anomalien erhöhte Temperaturen bedeuteten.
- Wir schreiben erst das Jahr 2018, aber schon jetzt finden sich 16 der 17 Temperaturrekorde seit Aufzeichnungsbeginn im 21. Jahrhundert.
- Aufgrund von Wärmeausdehnung und Schmelzwasser steigt der Meeresspiegel jährlich im Schnitt um 4 mm.
- Die Weltmeere werden zunehmend sauer. Nicht im metaphorischen Sinne, aber in Bezug auf den pH-Wert. Die Folge davon ist der Rückgang von Kalk. Dadurch sterben zum Beispiel Korallenriffe ab.
- Die Gefahr von Hochwasser an Küsten und an Flüssen ist innerhalb von dreißig Jahren um das zwei- bis dreifache gestiegen.
- Der weltgrößte Rückversicherer, die Münchner Rück, vermeldet, dass sich zum einen die Zahl an Stürmen seit dem Jahr 1980 verdreifacht hat und zum anderen, das diese Stürme immer heftiger werden.
Im Detail könnten noch viele andere Punkte aufgeführt werden, die klarmachen, dass es allein der Mensch ist, der für das jetzige und das kommende Klima geradestehen muss.
Viele Klimaforscher sehen in einer durchschnittlichen globalen Lufttemperatur von 2 Grad über den 1880 erstmals weltweit erfassten Durchschnittstemperaturen einen Grenz- oder Schwellenwert, der große Teile der Erde unbewohnbar machen wird. Dabei darf nicht der Täuschung durch Gegner dieses Klimamodells angehangen werden, die gerne Argumentieren, das eine Steigerung von nur knapp einem Grad innerhalb von 140 Jahren gar keine Klimaerwärmung wäre. Doch, das ist sie und sie zeigt sich schon jetzt durch Naturgewalten, die der Mensch verursacht, die er aber nicht beherrschen kann.