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Gesunde und nachhaltige Baustoffe

Gesunde und nachhaltige Baustoffe

© Couleur - pixabay.com

Bei aller Freude über den Fortschritt oder die Vollendung eines neu errichteten Hauses kann schon die Frage gestellt werden, was denn so alles darin verbaut ist? Einiges ist offensichtlich und wird, je nach Präferenz des oder der Bauherrin, schon in der Planung berücksichtigt, etwa das für die Dämmung verwendete Material. Doch ein Haus besteht aus weit mehr Bestandteilen, die teilweise in großen Mengen eingebaut werden. Es ist kein Fehler, bei der Wahl der Materialien nicht nur auf den Preis zu achten, sondern ebenso auf den ökologischen wie gesundheitlichen Aspekt. Immerhin wird ein Haus in der Regel mit dem Ziel errichtet, das darin mehrere Generationen über einen langen Zeitraum wohnen sollen.

Die Kriterien für die Auswahl der Baustoffe sind zunächst einmal recht einfach. Handelt es sich um einen gesunden Baustoff? Welche Stoffe werden zur Fertigung verwendet? Können in der Folge die verwendeten Stoffe zum Beispiel ausgasen oder sich mit anderen Baustoffen verbinden und einen neuen Schadstoff entstehen lassen? Dabei sollten Herstellerangaben mit Vorsicht betrachtet werden. Jedes Unternehmen zeigt seine eigenen Produkte nur von der Schokoladenseite. Um herauszufinden, ob der in Betracht gezogene Baustoff gesund und nachhaltig ist, müssen die Inhaltsstoffe vollständig angegeben sein. Nur so lässt sich prüfen, ob da nicht etwas ins Haus kommt, das früher oder später Probleme bereitet. Dazu gehören nicht nur das eigene Wohlbefinden und das der Familie, sondern auch der Ressourcenverbrauch und die Fertigungsprozesse. Es sollte nicht vergessen werden, dass neben billiger Kleidung in asiatischen Ländern noch vieles andere gefertigt wird, auch Baumaterialien und Zubehör und dies unter oft erbärmlichen Arbeitsbedingungen.

Sind Prüfsiegel und Zertifikate eine gute Orientierung?

Leider wird die Vergabe von Prüfsiegeln heute recht inflationär betrieben und so manches dieser Siegel besitzt keinen allzu hohen Stellenwert. So sind in den letzten Jahren nicht wenige Branchenverbände dazu übergegangen, eigene Prüfsiegel für die Produkte ihrer Mitglieder einzuführen. Es liegt auf der Hand, dass hier ein Interessenkonflikt vorliegt. Es gibt aber nach wie vor zuverlässige und unabhängige Institute, die sich mit der Beschaffenheit unterschiedlicher Baumaterialien beschäftigen.

An erster Stelle sei hier „Der Blaue Engel“ genannt. Das bereits seit 1978 bestehende Prüfzeichen ist das mit Abstand bekannteste Gütesiegel in Deutschland. Für die Vergabe des Siegels sind das Umweltbundesamt, das deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung sowie die Jury Umweltzeichen verantwortlich.

Auch das „Eco-Institut Germany GmbH“ besteht bereits seit mehreren Jahrzehnten und ist gezielt auf das Bauwesen und Inneneinrichtungen ausgerichtet. Der Schwerpunkt des in Köln angesiedelten Instituts liegt in der Messung von Emissionen aus unterschiedlichen Substanzen. Geprüft werden:

  • Bauprodukte
  • Möbel / Einrichtungen
  • Bodenbeläge
  • Matratzen / Bettwaren
  • Leder und Textilien
  • Bedarfsgegenstände

Die Unabhängigkeit des Eco-Instituts wird durch die Einhaltung der Norm ISO/IEC 17025 gewährleistet.

Das älteste deutsche Gütezeichen ist „RAL“. Es wurde bereits im Jahr 1925 ins Leben gerufen und umfasst bezüglich der Prüfmaterialien nicht nur Farben. RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V., so der vollständige Name, prüft gerade im Bausektor viele Produkte und auch Dienstleistungen, so etwa CO2-senkende Bauwerke in Holz oder Recyclingbaustoffe wie ebenso Dacheindeckungen und Erzeugnisse aus Mineralwolle.

Es gibt Prüfsiegel, die ihre Verlässlichkeit bewiesen haben, obwohl sie aus einem Branchen-Verband heraus entstanden sind. Dazu gehört fraglos das VDE-GS Siegel. Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik zertifiziert bereits seit 1977 vorwiegend Elektrogeräte auf ihre Sicherheit, wobei sich dies auch auf die Inhaltsstoffe bezieht. Grundlage hierfür ist das Produktsicherheitsgesetz.

Was kann der Laie selbst erkennen?

Im modernen Bauwesen sind dem Nicht-Fachmann schnell die Grenzen aufgezeigt. Die Anzahl der Stoffe, die zur Herstellung von Baumaterialien verwendet werden, gehen in die Tausende. Dabei lässt es sich kaum vermeiden, dass Stoffe verbaut werden, die alles andere als gesund sind. Immerhin kann durch eine sorgfältige Auswahl der Anteil der gesundheitsschädlichen Bestandteile auf einen unbedenklichen Wert gesenkt werden. Wer den Komfort moderner Bautechnik in Anspruch nehmen möchte, muss das in Kauf nehmen.

Trotzdem bleibt doch noch ein zwar recht bescheidener, aber durchaus wichtiger Kreis an Baustoffen, die der Laie kennt und auf deren gesundheitlichen und ökologischen Werte Verlass ist.

Dazu gehört natürlich einer der ältesten Baustoffe der Welt, das Holz. Wohlgemerkt nur unbehandeltes Vollholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Immer mehr Firmen in Deutschland bieten Häuser an, die aus Vollholz gefertigt werden. Die Vorteile des Naturmaterials können sich sehen lassen. Holz besitzt sehr gute Dämmeigenschaften, es wirkt unbehandelt antibakteriell und es hilft mit, das Raumklima zu regulieren, indem es Feuchtigkeit aufnimmt und auch wieder abgibt. Das muss nun keineswegs das urige Blockhaus sein, das eher an Kanadas Wälder statt an eine Vorstadtsiedlung erinnert. Moderne Techniken machen jeden Baustil in Vollholz möglich.

Ebenso lange im Gebrauch der Menschheit ist Lehm. Nach wie vor ist Lehm einer der Grundstoffe für gebrannte Ziegel, aber auch in ungebranntem Zustand ist Lehm ein begehrter Baustoff. Tatsächlich lebt heute rund ein Drittel der Weltbevölkerung in Lehmhäusern. Der luftgetrocknete Lehm besitzt hervorragende Klima regulierende Eigenschaften. Wie Holz nimmt er Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und gibt sie wieder ab. Zudem ist Lehm ein sehr guter Wärmespeicher und eignet sich zum Beispiel zum Einputzen von Boden- oder Wandheizungen.

Ein viel diskutiertes Thema in Deutschland ist die Wärmedämmung. Hier bieten sich gleich mehrere nachhaltige und ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Materialien an. So etwa Dämmstoffe aus Zellulose, deren Grundstoff recyceltes Altpapier ist.

Auch Hanf kann zur Herstellung von Dämmmaterialien eingesetzt werden. Der Hanf besitzt ähnliche Dämmeigenschaften wie die Zellulose und stammt aus heimischem Anbau, womit lange Transportwege wegfallen, die sonst die Ökologie des Materials infrage stellen.

Zuletzt noch das gute alte Schilf, das in Norddeutschland als Reetdach zu bestaunen ist. Schilf gibt es auch als Wärmedämmplatten, die zwar etwas weniger gut Dämmen wie Hanf oder Zellulose, dafür aber vielseitiger einsetzbar sind.

Alle drei hier vorgestellten Dämmstoffe wie auch die Baumaterialien Holz und Lehm lassen sich zudem entweder vollständig recyclen oder teilweise kompostieren, womit der Nachhaltigkeit in vollem Umfang genüge getan ist.

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