Wer fördert was?
Einen ersten Überblick verschafft zum Beispiel die „foerderdatenbank.de“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Auf diesen Seiten können bestimmte Suchbegriffe eingegeben werden, anhand derer mögliche Stellen bezeichnet werden, die dafür Fördermittel bereitstellen. Allerdings kann es durchaus zum frustrierenden Geduldsspiel werden, denn die Suchseite listet über 300 Stellen der Länder, des Bundes wie auch der EU auf. Allein das Stichwort: Umwelt- & Naturschutz ergibt 243 Einträge. Über die einzelnen Eingabemöglichkeiten zur genaueren Suche können die Ergebnisse spezifiziert werden. Wer nun zum Beispiel als Privatperson einen Zuschuss in Baden-Württemberg für ein Projekt aus dem Umwelt- & Naturschutz sucht, bekommt nur noch 8 Stellen genannt.
Aber auch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zeigt auf seinen Seiten „bmu.de“ verschiedene Fördermöglichkeiten. Hauptsächlich sind dort jedoch die Programme der KfW gelistet. Eine detaillierte Suche ist nicht möglich, obwohl dies gerade vom Bundesumweltministerium in Bezug auf umweltgerechte und nachhaltige Projekte durchaus wünschenswert wäre.
KfW-Umweltprogramm
Das Stichwort KfW bringt uns hin zum KfW-Umweltprogramm auf kfw.de. Dieses Programm ist weitgehend auf Unternehmen zugeschnitten und deckt wirklich alles ab, was in produzierenden, verarbeitenden oder Dienstleistung betreibenden Firmen an förderungswürdigen Projekten anstehen könnten. Es geht von der Einsparung der Ressourcen bis zur Einrichtung für Ladestationen alternativer Antriebsenergien. Kredite ab 1 % Jahreszins bis zu einer Höhe von 10 Millionen Euro. Was die eigentlich erfreuliche Geschichte eintrübt, ist die nach wie vor geübte Praxis der KfW, das alles über die Hausbank des antragstellenden Unternehmens abgewickelt wird, was schlicht bedeutet, das die Bank letztlich entscheidet. Ohne deren Zustimmung fließt kein Cent an Fördermitteln aus dem KfW-Programm.
Die einzige Ausnahme von diesem Prinzip findet sich bei diversen Zuschüssen. So etwa Zuschüsse für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Privatpersonen können im Programm 431 der KfW Zuschüsse bis 4000 Euro pro Vorhaben direkt bei der KfW beantragen. Hier muss aber zunächst ein Experte für Energieeffizienz beauftragt werden, der das Projekt praktisch absegnet. Wer als Energieexperte infrage kommt, ist einer Liste, sortiert nach Postleitzahlen, auf den KfW-Seiten zu entnehmen. Dieser Energieexperte arbeitet nicht umsonst, dafür kennt er sich mit der Materie aus und auch dessen Kosten werden bezuschusst.
Wer also einen Energieexperten beauftragt, um ein geplantes Projekt im Bereich energieeffizientes Bauen und Sanieren durch die KfW bezuschussen zu lassen, bezahlt zunächst den Experten, kann aber diese Kosten bis zu 60 % beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen (BAFA) wieder reinholen. Ein kleines Rechenbeispiel hierzu:
- 8000 Euro Projektgesamtkosten: 4000 Euro Zuschuss durch die KfW
- 600 Euro Energieexperte: 360 Euro Zuschuss BAFA
Unterm Strich kostet demnach das Projekt nur 4240 Euro und es ist oft so, das der Energieexperte den Antrag auf Zuschuss bei der KfW gleich ausfüllt, wobei dessen Kenntnisse nicht selten dazu führen, das mehr bezuschusst wird, als der Antragsteller selbst eigentlich dachte. Sicher ist es mitunter eine verzwickte Angelegenheit, sich durch den Dschungel der Zuschussmöglichkeiten zu kämpfen, aber dafür ist der Antragsteller nicht von einem Bankangestellten abhängig, der vielleicht schlecht geschlafen hat und deswegen den Antrag nicht weiterleitet. Zuschüsse dieser Art werden direkt bei der KfW beantragt und von dieser direkt auf das Konto ausgezahlt.
Stiftungen als Förderer
Neben den staatlichen Institutionen finden sich eine ganze Reihe privater Stiftungen oder sogenannte Stiftungen der öffentlichen Hand, die Zuschüsse für Umweltprojekte vergeben. Dabei ist deren Spielraum meist wesentlich größer als etwa der der KfW. Die wichtigsten Stiftungen hierbei sind:
- Robert Bosch Stiftung
- Volkswagenstiftung
- Dietmar Hopp Stiftung
- Deutsche Bundesstiftung Umwelt
- Baden-Württemberg-Stiftung
- Mercator Stiftung
- Klaus Tschira Stiftung
- Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Jede dieser Stiftungen besitzt einen Schwerpunkt, in dessen Rahmen Fördermittel vergeben werden. Bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz steht es ja schon im Namen. Die Robert Bosch Stiftung hingegen, 1964 gegründet und heute die größte private Stiftung Deutschlands, befasst sich keineswegs mit Elektrik und Elektronik, wie der Name vermuten ließe. Vielmehr fördert sie gemeinnützige Projekte, darunter natürlich auch im Umweltbereich.
Auch hier gilt es, erst einmal die Suche nach der zum jeweiligen Projekt passenden Stiftung aufzunehmen. Üblicherweise lässt sich dies bereits auf den Webseiten der Stiftungen abklären. In der Regel werden jedoch kaum Einzel- beziehungsweise Privatpersonen gefördert oder höchstens in Form eines Stipendiats. Gute Voraussetzungen haben gemeinnützige Vereine, aber auch Schulen und natürlich Firmen, die Umweltprojekte planen. Dabei darf der Grenzbereich durchaus großzügig bemessen sein. Das geht von der Naturwissenschaft, Informatik und Mathematik bei der Klaus Tschira Stiftung bis zur Themen offenen Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die beispielsweise KMUs bei der Entwicklung umwelt- und gesundheitsfreundlicher Verfahren fördert.
Dranbleiben ist alles
Fördermittel zu erhalten ist nicht einfach und manchmal braucht es mehrere Anläufe. Ablehnungen oder Absagen sollten jedoch als Grund genommen werden, das eigene Konzept zu überarbeiten und den Förderrichtlinien anzupassen. Das stärkt zugleich das eigene Wissen. Natürlich ist es oft einfacher, die Bank um einen Kredit anzugehen, wenn er denn bewilligt wird. Dafür stehen dann monatliche Ratenzahlungen und Zinsen ins Haus, die das Budget auf längere Zeit belasten.
Für wirklich innovative Ideen sind die Stiftungen zudem oft nicht nur die Geldgeber, sondern zugleich die Sprungbretter in die weitere Entwicklung. Gute Projekte werden auf den Stiftungsseiten vorgestellt, die wiederum für viele Journalisten wichtige Recherchequellen darstellen. Kostenlose Werbung für ein mit Fördermitteln entwickeltes Projekt im Umweltbereich ist sicher ein zusätzlicher Anreiz, die Fördermöglichkeiten in Anspruch zu nehmen.