Investitionen unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten
Die Nachhaltigkeit im Bankwesen hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Der Begriff prägt seit Jahren nicht nur den Umweltschutz oder die Investitionen in erneuerbare Energien. Auch das Management von immer mehr Banken erkennt die Notwendigkeit, für den Schutz des Klimas zu sorgen. Auch Investitionen in Projekte, die beispielsweise in den Ländern der Dritten Welt getätigt werden, unterliegen einer strengen Überprüfung. Es gilt, die Ausbeutung von Schwächeren und die Korruption in diesen Ländern nicht länger zu fördern. Gute Investitionen sind nachhaltig, wenn sie als sozial und ökologisch vertretbar eingestuft werden können. Am Anfang waren es überwiegend die kirchlich orientierten Banken, die auf die Nachhaltigkeit in ihren Investitionen geachtet haben. In letzter Zeit werben jedoch zunehmend auch private Banken mit ihrem Engagement für den Umweltschutz und für soziale Projekte. Dabei steht jedoch die Frage im Raum, inwieweit es sich wirklich um sozial verträgliche Projekte handelt oder ob die Banken nur mit entsprechender Werbung auf sich aufmerksam machen möchten.
In eine entsprechende Untersuchung wurden 14 Banken eingebunden. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich. Es gibt Banken, die ihre eigenen hoch angesetzten Kriterien gut bis sehr gut erfüllen. Die Untersuchung ergab aber auch Anlass zur Kritik. Das Nachhaltigkeitsversprechen einiger Banken war höher als die tatsächlichen Aktivitäten, die vor dem Hintergrund der positiven sozialen und ökologischen Aspekte nachgewiesen werden konnten.
Nachhaltigkeit als ungeschützter Begriff
Bei allem Engagement, das die Banken für ihre Aktivitäten in Bezug auf die Nachhaltigkeit bewerben, muss festgestellt werden, dass der Begriff nicht geschützt ist. Dies gilt nicht nur für die Bedeutung der Nachhaltigkeit als zusammenfassender Begriff für entsprechenden Investitionen. Auch die einzelnen Bezeichnungen für die Geldanlagen als ökologisch, sozial verträglich oder umweltfreundlich unterliegen keiner einheitlichen Definition. In der Folge kann jede Bank selbst bestimmten, welche ihrer Investitionen sie als nachhaltig bezeichnet. Mitunter ergibt eine entsprechende Überprüfung, dass die Nachhaltigkeit letztlich doch Einschränkungen unterliegt. Mitunter bringen Geldanlagen in Projekte, die nicht als nachhaltig eingestuft werden können, doch einen höheren Gewinn. Dies ist in Zeiten, in denen die Banken besonders gewinnorientiert arbeiten müssen, ein wichtiger Faktor für Investitionen.
Kirchliche Banken als Wegbereiter ökologischer Nachhaltigkeit
Es gibt verschiedene Banken, die unter kirchlicher Trägerschaft stehen. Diese Banken gehen einer Selbstverpflichtung nach, nach der verschiedene Kriterien in Bezug auf Investitionen ausgeschlossen werden. Dazu gehören unter anderem Projekte, die in Atomkraft investieren. Auch Investitionen die die Förderung von Erdöl und Kohle fallen nicht unter die ökologische Nachhaltigkeit. Erdöl und Kohle gehören nicht zu den Erneuerbaren Energien. Sie belasten aufgrund eines sehr hohen Schadstoffausstoßes die Umwelt. Zu den wichtigsten Zielen des Klimaschutzes gehört es, den Schadstoffausstoß in den nächsten Jahren und Jahrzehnten deutlich zu reduzieren. Aus diesem Grund fallen Investitionen in diese Rohstoffart nicht in den Bereich der Nachhaltigkeit.
Die Atomkraft belastet die Umwelt nicht direkt. Wenn alle Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, ist die Atomkraft eine der saubersten Arten der Energiegewinnung. Zudem können sehr große Mengen Energie produziert werden. Die Katastrophen von Tschernobyl im Jahre 1986 und Fukushima 2011 zwingen jedoch zum Umdenken. Kommt es zu einer Havarie, sind die Folgen für die Bewohner und die Umwelt verheerend. Die Verpflichtung kirchlicher Banken zum Verzicht auf Investitionen in Kohle, Erdöl und Atomkraft steht somit auf der Agenda. Tatsächlich haben jedoch nur sieben von acht Banken eine entsprechende Verzichtserklärung auf Investitionen in Erdöl und Kohle unterschrieben. Zwei Banken schließen die Atomkraft nicht wirklich aus. Von den 14 untersuchten Banken sind es letztlich nur drei, die sich wirklich zum Ausschluss aller drei untersuchten Kriterien verpflichtet haben.
Schutz von Menschenrechten und Investition in sozial verträgliche Projekte
Nachhaltige Geldanlagen umfassen auch den Schutz von Menschenrechten. Banken achten darauf, dass sie keine Gelder in Projekte investieren, bei denen es um Kinderarbeit sowie Unterdrückung und Verfolgung einzelner Personengruppen geht. Während der Untersuchung konnte festgestellt werden, dass alle 14 Banken keine Gelder für derartige Investitionen zur Verfügung gestellt haben.
Mischprojekte bleiben für Investitionen offen
Einige der kirchlichen Banken setzen auf so genannte Mischprojekte. Dabei werden Geldanlagen vereinbart, die zu maximal 50% in Projekte fließen, die nicht unter die Nachhaltigkeit fallen. Bei der Obergrenze handelt es sich um einen so genannten Schwellenwert. Die Banken schließen die Investitionen in ein Projekt, das beispielsweise in Kohle oder Erdöl investiert, nicht vollständig aus. Die Geldanlage wird auf einen Schwellenwert begrenzt, der zwischen 20 und 50% liegen kann. Wenn eine Bank in einem Projekt bis zu 50% der Investition in nicht klassische Energieformen steckt, stellt sich die Frage, ob der Begriff der Nachhaltigkeit angebracht und angemessen erscheint. Angesichts des Klimawandels sollten Banken, die sich selbst als nachhaltig bezeichnen, diese Geldanlagen komplett aus ihrem Portfolio streichen. Dies würde dann auch die so genannten Mischprojekte betreffen.
Weitere Investitionen zum Zwecke der Nachhaltigkeit
Neben ökologisch und sozial vertretbaren Investitionen gehört auch der Tierschutz in den Bereich der Nachhaltigkeit. Allerdings haben nur vier der Banken, die in die Untersuchung einbezogen wurden, einen Verzicht erklärt. Dabei handelt es sich um Geldanlagen, die industrielle Tierhaltung fördern. Würden noch mehr Banken derartige Investitionen ablehnen, könnte die Branche in Mangel der notwendigen Geldmittel zum Umdenken gezwungen werden. Auf diese Weise könnten die Banken den Tierschutz nachhaltig fördern.
Als positiv wird die Kreditvergabe für die Förderung sozialer Projekte gewertet. Alle kirchlichen Banken zeigen die Bereitschaft zur Unterstützung von karitativer Arbeit. Die finanzierten Projekte helfen benachteiligten Kindern sowie Menschen mit Handicap und in höherem Lebensalter. Weitere Projekte, die dem Bereich der Nachhaltigkeit zugeordnet werden können, betreffen das ökologische Bauen. Wenn Häuser und Wohnungen von Grund auf energiesparend arbeiten können, ist der Klimaschutz auf einem guten Weg. Dies betrifft nicht nur Neubauten, sondern auch Sanierungen. Viele Maßnahmen, die dem Umweltschutz dienen, können auch bei älteren Gebäuden zum Einsatz kommen. Die Installation moderner Heizungen, die Dämmung von Dach und Fassade sowie energieeffiziente Türen und Fenster leisten für den Umweltschutz einen wichtigen Beitrag.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich die untersuchten kirchlichen Banken trotz der benannten Einschränken stärker der Nachhaltigkeit widmen als private Banken. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Trend fortsetzt und auch die privaten Banken verstärkt in nachhaltige Projekte investieren.