Regeln und Kriterien der Geldanlage
Bei einer nachhaltigen grünen Geldanlage sind die gleichen Kriterien und Regeln zu beachten wie bei jeder anderen Geldanlageform. So gelten auch bei einer klimafreundlichen Geldanlage die Regeln des sogenannten „magischen Dreiecks“. Danach unterliegen alle Investitionen einem Spannungsverhältnis aus Verfügbarkeit, Risiko und Rendite. Das heißt, je höher die Rendite, umso höher ist das Risiko. Auch hier gilt es, dass sich Anleger zuvor darüber im Klaren sein müssen, welche Resultate sie von ihren Investitionen erwarten. Nachdem Sie sich gut überlegt haben welche Ziele Sie verfolgen möchten, dann können Sie sich der Auswahl der geeigneten Anlageform widmen. Wenn Sie beispielsweise kein Geld mehr für unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung haben, dann wäre es sicherlich nicht sinnvoll, in einen Investmentfond zu investieren. Denn bei Fondsinvestments kann es längere Zeiträume geben, bei denen Sie Verluste machen. Wenn Sie dann genau in dieser Phase beispielsweise eine kostenintensive Reparatur im Haushalt vornehmen müssen, fehlt das Geld. Wenn Sie hingegen etwa für Ihre Rente vorsorgen möchten und Ihnen Phase, wo nicht gerade alles nach Plan läuft, nichts ausmachen, dann können Investmentfonds durchaus eine sinnvolle Geldanlage sein.
Wenn Sie anhand der allgemeinen Regeln der Geldinvestition die für Sie optimale Anlageform ermittelt haben, gibt es eine Reihe unterschiedlicher klimafreundlicher Varianten, in die Sie investieren können. Es finden sich sowohl für risikofreudige als auch für zurückhaltende Anleger die geeigneten Investitionsmöglichkeiten. Die Spanne an Anlagemöglichkeiten reicht dabei von Tagesgeldern, die gesetzlich abgesichert sind, über lukrative Aktien bis hin zu riskanten Beteiligungen an Unternehmen.
Unübersichtliche Märkte und Anlagemöglichkeiten
Bei den klimafreundlichen Anlagemöglichkeiten handelt es sich um einen relativ unübersichtlichen Markt. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass es keine einheitlichen Standards gibt, die nachhaltige klimafreundliche Anlagemöglichkeiten definieren. In der Praxis versteht jeder unter dem Begriff „klimafreundliche Anlagemöglichkeiten“ etwas anderes. Genau deshalb ist es ratsam bei den Angeboten von Banken und anderen Anbietern, sich Zeit zu nehmen und genauer hinzuschauen. Unter der Flagge der grünen und umweltschonenden Anlagemöglichkeiten segeln inzwischen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wie Energie, Technologie und Versicherung.
Es lassen sich vier grundlegende Ansätze unterscheiden, nach denen sich Anbieter von klima- und umweltfreundlichen Geldanlagen unterscheiden lassen:
Positivkriterien
Der Anbieter legt nach bestimmten Kriterien fest, in welche Unternehmen und Branchen investiert werden soll. Das können beispielsweise Firmen sein, die im Bereich der erneuerbaren Technologien aktiv sind, oder auch Unternehmen, die sich sozial engagieren. Dieser Ansatz birgt jedoch ein Risiko für Anleger. Der vorgegebenen Rahmen, der in den meisten Fällen ziemlich eng ist, bring für Investitionen ein hohes Risiko mit sich, um bei einem Konjunkturtief hohe wirtschaftliche Verluste zu erleiden.
Ausschluss- oder Negativkriterien
Im Gegensatz zu den Positivkriterien bestimmt hier der Anbieter, in welche Firmen oder Branchen nicht investieren wird. So werden in vielen Fällen Investitionen in die Produktion von Atomenergien sowie Alkohol und Tabak ausgeschlossen. Sehr häufig wird auch auf Investitionen in Unternehmen verzichtet, die Kinderarbeit betreiben oder auf dem Gebiet der Genetechnik aktiv sind. Genauso wie bei den Positivkriterien besteht auch hier die Problematik, dass eine zu enge Auswahl ein relativ hohes Risiko mit sich bringt.
Best in Class
Die Anbieter suchen sich Unternehmen aus, die sich in Ihrem Wirtschaftszweig in den Bereichen Umweltschutz oder Sozialstandards an der Spitze befinden und viel in diese Bereiche investieren. In der Regel wird kein Wirtschaftszweig von vorneherein ausgeschlossen. Aus diesem Grund kann es vorkommen, dass auch in Branchen wie Rüstungs- und Atomindustrie investiert wird. Dies dürfte Sie sicherlich verwundern, wenn Sie aber darüber nachdenken, ist es eigentlich ganz logisch. Denn dadurch werden weniger engagierte Unternehmen dazu animiert, sich am „klassenbesten Unternehmen“ zu orientiert und sich vermehrt für soziale und ökologische Projekte einzusetzen und diese zu unterstützen. Die Idee dahinter ist, dass so langfristig der gesamte Wirtschaftszweig nachhaltiger werden soll. Für die Anleger bringt der Best in Class-Ansatz eine breite Risikostreuung mit sich. Das heißt, dass sich Verluste in einer Branche durch Gewinne in einer anderen ausgleichen lassen.
Stimmrecht
Bei diesem Ansatz werden Firmen nicht nach bestimmten Kriterien ausgewählt. Die Fondgesellschaften nutzen ihr Stimmrecht als Teilhaber, die Politik des Unternehmens direkt zu beeinflussen, um bestimmte Sozial- und Umweltschutzstandards durchzusetzen.
Sichere Sparanlagen
Spareinlagen bei Banken und Sparkassen, die dem gesetzlichen System der Guthabensicherung unterliegen, sind in der Regel sicher. Sie als Privatanleger können sich aber auch an kirchliche und alternative Banken wenden, um Ihr Geld anzulegen. Diese Finanzinstitutionen investieren Ihr Geld nach bestimmten Kriterien und bieten in Form von Tagesgeldern und Sparbüchern sichere Investment-Produkte an. Darüber hinaus sind auch bei einigen Raiffeisen- und Volksbanken sowie Sparkassen grüne Anlageprodukte in Form eines Sparbriefes erhältlich.
Dabei verpflichten sich Banken, Ihre Investments ausschließlich in grüne Projekte zu investieren wie beispielsweise in den Bau von Windparkanlagen. Bevor Sie Ihr Erspartes anlegen, sollten Sie sich auf jeden Fall darüber erkunden, ob Ihr Geld durch Guthabensicherungssysteme der Banken gesichert ist. Nur dann können Sie ruhigen Gewissens Ihr Erspartes in klimafreundliche Projekte investieren.
Mit Streuung das Risiko minimieren
Bei Einzelaktien handelt es infolge der nicht vorhandenen Streuung und des hohen Totalverlustrisikos um eine äußerst risikoreiche Anlageform. Eine sinnvolle Alternative zu Aktien stellen Investmentfonds dar, die ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen. In der Regel investieren die Anbieter solcher Investmentfonds in eine Vielzahl unterschiedlicher Anlagemöglichkeiten wie beispielsweise Aktien und Wertpapiere aus unterschiedlichen Regionen und Wirtschaftszweigen. Wie bei Einzelaktien besteht auch hier das Risiko eines Kursverfalls. Durch eine Verteilung der Investition auf mehrere Unternehmen und Wirtschaftszweige verringert sich das Verlustrisiko immens. Es lässt sich generell behaupten, je breiter die Streuung, umso risikoarmer ist die Investition.